BOMA

Klimaschutz: Bio-Kohle als CO2-Deponie im Boden

2022-05-31 farip hat mit dem Ithaka Institut im Wallis einen Partner für «Terminal Carbon Sequestration in Soils»  gefunden. TECASESO ist das endgültige Abscheiden von CO2 aus der Atmosphäre, indem Pflanzenkohle in den Boden gebracht wird, zum Beispiel für den Gemüseanbau mit dem «Boma»-Dung von Rindern vermengt. Mit Ithaka hat farip die Abläufe für eine CO2-Zertifizierung soweit klären können, dass sie praxistauglich sind. Es zeigte sich insbesondere, dass die Wald mit ins Vorgehen eingebaut sein muuss, um den Wirkungsgrad der CO2-Deponie zu verbessern. Da kommt die Verbindung mit dem GRACOMA-Vorgehen gelegen, Wälder zu vermessen und zu sichern. Einmal mehr zeigen sich vor Ort gegenseitige Verkettungen und Verstärkungen zwischen mehreren Geschäftsideen: Kohlestaub aus Bioabfällen, Gemüseanbau, CO2-Zertifizierung, Vermarktung mit fairem TSS-Handel.

Magunguli, 5. November 2021. Endlagerung von CO2, diese Frage treibt uns alle um: Wie kann CO2 dauerhaft und sicher der Atmosphäre entzogen werden, damit es als Treibhausgas die Klimaerwärmung nicht weiter antreibt? farip hat im Oktober auf der Projektreise nach Tansania eine hochinteressante Idee weiterverfolgen können: Könnte Kohlestaub aus Abfall-Biomasse in den Boden gebracht werden, wo der Kohlenstoff nicht mehr zu CO2 verbrennen und nicht mehr entweichen kann? Die günstigen Eigenschaften von Holzkohle im Boden erlauben zudem intensive Gemüsekulturen – Kohle speichert dank der enorm grossen inneren Oberfläche viel Wasser und lagert Nährstoffe an. Diese Effekte wurden in Wissenschaft und Praxis intensiv untersucht, dazu gibt es auch viele wissenschaftliche Untersuchungen, zum Beispiel von Agroscope.

Unsere Partner vor Ort machen sich die günstigen Eigenschaften der Kohle so zunutze: Wie für die Briketts wird in Köhlergruben aus organischen Abfällen – keinesfalls aus Rundholz! – Holzkohle hergestellt und in registrierte Säcke abgefüllt. Im Brikett-Projekt wurde Biomasse jedweder Art zu Staub und Gries verkohlt: Äste, Abschnitte und Laub von der Holzerei, Ernterückstände, Ackerunkräuter, Savannengras, usw. 

Dieser Kohlestaub wird dann auf die «Bomas» – die Viehlagerplätzen der Massai – gekippt und vor Ort gefilmt. Diese Videos sind der Beleg dafür, dass ein Sack voll Kohle in den Boden gelangte – dafür soll es Geld aus den Klima-Kompensationsfonds oder dem Zertifikatehandel geben. Die Querverbindung zwischen den beiden Vorhaben gibt auch dem Holzkohle-Brikett-Projekt neuen Schub.

Dass anschliessend die Mischung aus Kohle und Kuhdung in Gemüsegärten gleich in der Nähe für Intensivkulturen eingesetzt wird, ist aus Sicht der CO2-Endlagerung ein Nebenaspekt, wird aber für die Bauern als zusätzliches stabiles Einkommen interessant. Der Vorteil: Diese dauerhafte Deponie von Kohlenstoff benötigt keinerlei High-Tech-Verfahren!

Ein Gemüse-Kegelbeet mit Kohlestaub und Dung wird angelegt

Ob das funktioniert, was es dazu in der ganzen Verarbeitungskette braucht und wer mitmacht, wollen die Leute jetzt vor Ort herausfinden. farip ist sofort bereit, das Vorhaben mit einer ganzen Reihe von Experimenten finanziell anzustossen und mit Organisationen für Klimakompensation in der Schweiz zu vernetzen. Es muss sich dann zeigen, ob diese Praxis der Karbon-Dung-Kohlenstoffbindung im Boden für Kompensationszahlungen funktioniert.

Erste Experimente in Magunguli im südlichen Hochland Tansanias, mit Kohlestaub und Boma-Dung ein Gemüse-Kegelbeet anzulegen, zeigen ermutigende Resultate: Auf dem ersten Bild das Kegelbeet beim Besuch von farip-Geschäftsführer Ueli Scheuermeier im Oktober. Auf dem zweiten Bild die Chinakohl Pflanzen nur zwei Wochen später.

Nur zwei Wochen später wächst der Chinakohl, versorgt mit einer gezielten, zentral gelegten Bewässerung

Die Bewässerung kann auf zwei Arten erfolgen: Zuerst soll versucht werden, grosse, perforierte Flaschen zu vergraben, mit der Öffnung zum Befüllen knapp über dem Boden. Eine Alternative wären drei Brettabschnitte im Dreieck gesetzt, mit Steinen gefüllt, und das Erdreich wird um sie herum aufgeschichtet. Auf der erste Foto ist das Prinzip ersichtlich. Welche Methode funktioniert, muss in Experimenten herausgefunden werden.

Das Wasser stammt aus Bächen, die im geschützten Hügelwald entspringen.

Geplant ist eine Erweiterung des Projektes. Dieselben Versuche starten mit einem anderen Team bald auch in Msowero in Zentraltansania.