VERKAUFSSTELLEN

STARKREGEN VERHINDERN DEN TRANSPORT

Queen Bahati betreibt auf dem Darajani Markt in Daressalaam mit einer Hilfskraft eine kleine Garküche und ist Teil des Vorhabens, eine direkte Vermarktung aufzubauenDaressalaam, 2024-02-16. „Ich könnte auf dem Darajani-Markt in Dar alles verkaufen, was aus meiner Heimat, dem südlichen Hochland, angeliefert wird“, sagt Queen Bahati, eine junge, initiative Frau. „Die Leute hier verlangen gute Grundnahrungsmittel, die von Kleinbauern in den Dörfern produziert werden.“ Doch die Lieferungen aus dem Landesinnern bleiben derzeit aus, weil unüblich heftige Starkregen die Erdpisten vollständig unpassierbar machen. So bleibt die tonnenschwere Kartoffelernte zum Beispiel auf dem Sammelplatz in Idete blockiert.

Queen Bahati betreibt in Daressalaam mit einer Hilfskraft eine kleine Garküche und hat vor, den gleich nebenan geplanten Point-of-Sale zu betreiben, der regelmässig beliefert werden soll. Der Lagerraum ist bereits angemietet, doch die Belieferung des Umschlagplatzes mit dem „Transport-nach-Fahrplan“ aus dem Landesinnern harzt beträchtlich.

Um das aus dem Betrieb des Point-of-Sale künftig erwartete und jetzt noch fehlende Einkommen zu kompensieren, will Queen die Garküche mit einem Chips-Stand erweitern und auch einen Kühlschrank beschaffen. Bei farip beantragte sie im März dafür einen Kleinkredit mit monatlichen Rückzahlungen.

farip unterstützt Innovation auf dem Land und gezielte Versuche, wie mit neuen Geschäftsideen das Einkommen der Bauernfamilien in Tansania verbessert werden kann. Immer mehr fokussieren die Kleinbauern ihre Geschäftsideen auf den fairen Handel und eine eigene Transportkette ohne Zwischenhandel von den Sammelpunkten im Hochland bis zu den Points-of-Sale mit direkter Vermarktung in der Stadt.  farip spielt dabei die Rolle sowohl als Kleinkreditbank wie auch als Coach und Berater, damit die initiativen Leute vorwärtskommen.


DIE KETTE DER VERKAUFSSTELLEN IN DIE EIGENEN HÄNDE NEHMEN

Hier in Makambako entsteht die erste Verkaufsstelle, in der landwirtschaftliche Produkte aus dem Landesinnern erhältlich sein werden

Daressalaam, 2022-10-28. Wer in Tansania unterwegs ist, kennt Mama Ntilie. «Mama Ntilie» steht stellvertretend für die vielen Frauen, die darauf spezialisiert sind, auf den Strassen, ausserhalb von Industrie- und Hafenanlagen oder bei Baustellen billige Mahlzeiten für die Belegschaften zu kochen. Sie müssen sich oft zu sehr hohen Tagespreisen im Detailhandel eindecken, weil sie mangels Liquidität und Lagermöglichkeiten nicht engros einkaufen können. Auch Fatuma in Kigamboni ist als «Mama Ntilie» beim Einkauf für ihre Garküche auf diese Märkte angewiesen. Was, wenn die Versorgung mit Agrarprodukten aus dem Landesinneren über ein eigenes Netz von Verkaufsstellen in den Städten laufen könnte?

Bahat Tweve mit seiner Handelsgesellschaft TBM pflegt eine jahrelange Zusammenarbeit mit farip und stellt sich schon seit Längerem dieser Herausforderung. Er scheiterte bislang aber immer am Unvermögen, über die 800 km Distanz zwischen den Produzenten und den Verkaufsstellen eine zuverlässige und regelmässige Versorgung zu sichern.

Nun hat TBM bei farip das Konzept für eine Co-Finanzierung eingereicht, entlang der Route des Transportes-nach-Fahrplan kleine Lager einzurichten, wo der Lastwagen kurz anhalten und bestellte Ware abladen kann. Dort könnten dann Kundinnen wie Fatuma ihre Lieferungen lagern und entsprechend ihrem Tagesbedarf für die Garküche abholen. Solche Lager könnten sich zu Verkaufsstellen und darüber hinaus zu so etwas wie kleinen «Logistik-Zentren» entwickeln.

Natürlich sollen solche Verkaufsstellen im Mechanismus des fairen und transparenten TSS-Handels über die gesamte Kette, vom Bauern bis zu «Mama Ntilie» und Fatuma in Daressalaam, 800 km weit weg, funktionieren. Ein zuverlässiger Transport wiederum bedingt die Vernetzung mit dem SCS-Venture, der sicheren und regelmässigen Lieferungen mit dem Transport-nach-Fahrplan.

Um dieses Verkaufsstellen-Konzept zu testen verhandelt farip mit TBM darüber, die Finanzierung von einigen ersten Versuchs-Standorten – auf der Route von Makambako über Ruaha Mbuyuni bis nach Daressalaam – à fonds perdu zu übernehmen, damit TBM die Machbarkeit demonstrieren kann, die Versorgungsketten gewinnbringend in den eigenen Händen zu halten, und die Bauern dabei zu beteiligen.

Ruaha Mbuyuni ist ein wichtiger regionaler Handelsort an der Strasse zwischen Iringa und Morogoro. Etliche unbefestigte Strassen ziehen von dort kilometerweit in die umliegenden Dörfer, mit bewässerten Feldern mit Zwiebeln und Tomaten entlang des Ruaha Flusses. In den Wäldern wachsen «Mbuyu», Baobab-Bäume.

Bahat plant dort den dritten Verkaufspunkt zu lancieren, sobald die beiden in Daressalaam und Makambako funktionieren.

«Mama Ntilie» wird sich über die gesicherte Qualität und die zuverlässige Lieferung samt Lagermöglichkeit an den Verkaufsstellen bestimmt freuen.